Ein kleines, verschlafenes Dorf in einer Bucht am Pazifik mit vielleicht
ein Dutzend Übernachtungsmöglichkeiten. Mein Hotel ist direkt am Strand, der verwittweten Frau fehlt das Geld, um es in Stand zu halten. Heute ist ein Quiteno
eingezogen. In einem anderen Hotel hat es ein kanadisches Paar. Das war's.
Mir ist nicht ums fötele. Warum? Wie bringe ich die
friedliche aber unspektakuläre, unästhetische Alltagskultur auf ein Bild? Die
notdürftig zusammengeschusterte, leere Bar am Strand. Die Frau mit dem
Glacewagen, die den ganzen Tag auf Kunden wartet und am Handy fummelt. Das
kellerartige Lädeli, wo der Verkäufer den ganzen Tag in die Glotze schaut. Die
Beiz mit den Plastikstühlen und –tischen. Die Bauarbeiter, die mir
Marihuana verkaufen wollen, die Angestellte in der Beiz, die von 7-22 Uhr
arbeitet und nach einem Trinkgeld plötzlich zu sprechen beginnt, der Polizist,
der mir bei einer ATM hilft, die Schokoaugen im Officio de Tourismo, … Wie
fötele ich hiesige Wirklichkeit, oder fötele ich europäische Klischees und
Vorstellungen? Was macht der Betrachter zuhause mit den Bildern?