Donnerstag, 10. Januar 2013

Nuevo viaje 2013: Lateinamerika

Ecuador - Panama - Costa Rica - Nicaragua





Was wurde ich nicht alles gefragt vor meiner Reise:

Beat, warum gehst du auf Reisen?
Den Einen antwortete ich:
Die Schweiz ist mir zu kalt. Ich suche beim Reisen Orte, wo es ist wie zuhause, nur wärmer.

Anderen antwortete ich:
Reisen entspringt wohl der angeborenen Neugier der Menschen. Reisen empfinde ich als anregend, die Welt ist voller Wunder und Geheimnisse und ich lebe da, und weiss nichts. Reisen lässt staunen, wie als ich noch ein Kind war und die Welt voller spannender Möglichkeiten.

Anderen antwortete ich:
Reisen heisst zunächst einmal abreisen. Zurück bleibt alles, was wichtig ist in meinem Leben. Dies zurückzulassen ist nicht leicht.
Abreisen heisst auch, die Lasten, die Verpflichtungen die Rollen, die einem das Leben aufgebürdet hat, zurücklassen. Es ist das schöne un“beschwert“, unbe“fangen“ und un“verbind“lich sein, sein eigener Herr sein, frei sein. Das eine muss man loslassen, das andere darf man loslassen. Ich fühle mich er“leicht“ert, fast so etwas wie eine Neugeburt. Das ist spannend, geheimnisvoll aber auch mühsam, schwierig.
Und man gewinnt einen Blick über die Grenzen, über den Horizont. Und mit dem Überblick kann man auch sich selber und seinen Alltag neu orten, denn das „Das Reisen führt uns zu uns zurück“, sagte Albert Camus. Es erlaubt einen anderen Blick auf mein Leben, auf meinen Alltag. So wie ich staunend durch fremde Kulturen reise, komme ich zurück und merke, wie schön und aussergewöhnlich auch mein Alltag ist, in welcher wunderbaren Welt ich zu Hause lebe, wie wertvoll der Alltag ist, die Ruhe, die Sicherheit, die menschliche Nähe.


Verändern dich die Reisen?
Reisen garantiert keine innere Wandlung. Ich denke, wenn man sich durch Reisen sich entwickeln will, dürfen wir nicht auf die Suche nach irgendwas gehen, denn ich kann ja nur suchen, was schon in mir drin ist. Um mich zu verändern müsste ich etwas völlig neues, das nicht in mir drin ist, aufnehmen können, und mich auch solchen Situationen aussetzen, um sich bereichern lassen.
Natürlich gibt es die Veränderung, sei es durch Reisen, durch Lesen, Nachdenken, etc. Aber es ist wohl eine Illusion zu meinen, ich käme verändert von einer Reise zurück. Wir verändern uns nicht so leicht.

Wie bereitest du dich auf deine Reise vor?
Reisen erfordert eine gewisse Spannung zwischen dem Nicht-Alles-Wissen und dem Nicht-Nichts-Wissen. Wer keine Ahnung hat, kann nicht wirklich wissen, wohin er reist und was er dort alles sehen könnte. Wenn man aber zu sehr informiert ist, zu genau weiß, was man alles sehen und fühlen müsste, kann das auch hemmend sein. Bruce Chatwin sagte: " Die besten Reisenden sind Analphabeten, sie sie gehen nicht in die Welt, um das zu sehen, was sie gelesen haben“. Spontanes Erleben ist stark gefährdet, wenn man alles schon gelesen und im Internet gesehen hat, bevor man überhaupt dorthin fährt.

Bist du mit deinem Reisewunsch nicht irgendwie fremdbestimmt durch gesellschaftliche Zwänge, als moderner Mensch müssest du die Welt gesehen haben?
Man kann den Wunsch nach Reisen als eine Art Flucht aus einer sehr geregelten Welt sehen. Unser Leben relativ sicher. Unser Leben ist vorhersehbar. So entsteht ein Verlangen nach etwas mehr Aufregung. Man mietet sich beispielsweise ein Mobilhome und lebt wie Zigeuner, die man aber im Alltag ablehnt, es ist schon fast schizophren. Man kompensiert, was in der modernen Gesellschaft fehlt.

Ich finde es wahnsinnig generös, dass dich deine Frau einfach so ziehen lässt.
Sicher gibt es Gründe, dass ich nicht auf Reisen gehen könnte, finanzielle Gründe oder wichtige Verpflichtungen zu Hause. Weil das Fremde attraktiv ist, kann es Ängste auslösen beim Partner, der zuhause bleibt, und er möchte nicht, dass der andere Teil auf Reisen geht. Es gibt Menschen, die in der Fremde das Glück finden und ein neues Leben beginnen. Es gibt auf Reisen immer wieder das Erleben von schöner menschlicher Nähe und Freundschaft. Kontakte mit Menschen in fremden Ländern ist vielleicht das Eindrücklichste am Reisen. Aber ist eher eine Reisefantasie, zu meinen, man fände in der Fremde die grosse Freundschaft, den heiligen Gral. Und es ist eine tief sitzende Angst im Menschen, sich zu sorgen, der Partner könnte einen in der Fremde abhanden kommen. Dass dies eintrifft, ist sehr unwahrscheinlich.