Dienstag, 22. Januar 2013

In Sua



Ein kleines, verschlafenes Dorf in einer Bucht am Pazifik mit vielleicht ein Dutzend Übernachtungsmöglichkeiten. Mein Hotel ist direkt am Strand, der verwittweten Frau fehlt das Geld, um es in Stand zu halten. Heute ist ein Quiteno eingezogen. In einem anderen Hotel hat es ein kanadisches Paar. Das war's.
Mir ist nicht ums fötele. Warum? Wie bringe ich die friedliche aber unspektakuläre, unästhetische Alltagskultur auf ein Bild? Die notdürftig zusammengeschusterte, leere Bar am Strand. Die Frau mit dem Glacewagen, die den ganzen Tag auf Kunden wartet und am Handy fummelt. Das kellerartige Lädeli, wo der Verkäufer den ganzen Tag in die Glotze schaut. Die Beiz mit den Plastikstühlen und –tischen. Die Bauarbeiter, die mir Marihuana verkaufen wollen, die Angestellte in der Beiz, die von 7-22 Uhr arbeitet und nach einem Trinkgeld plötzlich zu sprechen beginnt, der Polizist, der mir bei einer ATM hilft, die Schokoaugen im Officio de Tourismo, … Wie fötele ich hiesige Wirklichkeit, oder fötele ich europäische Klischees und Vorstellungen? Was macht der Betrachter zuhause mit den Bildern?