Donnerstag, 17. April 2014

Betrachtungen 2: Über die Vergangenheit




Aus einer Hotel-Bibliothek haben wir den Roman „Kramer vs Karmer“ mitradeln lassen.

Die eine Stelle finde ich bemerkenswert: Der Psychiater von Ted Kramer meinte, es könnte sich für Ted lohnen, in einer Therapie seiner Vergangenheit nachzugehen, um herauszufinden, weshalb er Schwierigkeiten hat, mit seiner Wut umzugehen. Er könnte dann in zukünftigen entsprechenden Situationen besser agieren und insofern seine Lebensqualität steigern.
Diese Stelle brachte mich zum sinnieren. Ich weiss nicht, wie richtig das ist, ich schreib' es einfach mal auf. Ich dachte daran, wie die östliche Filosofie - insofern ich sie richtig verstehe - ganz anders argumentieren würde. Psychoanalyse gibt es nicht, denn die Psyche gehört zur materiellen Welt, wie die Sinneswahrnehmungen, die Triebe, die Erbanlagen, die Erfahrungen oder die Gedanken. Sie sind beschränkt, sie unterliegen Täuschungen und führen zu Fehleinschätzungen und Fehlverhalten. Alles trügt, alles Irrtum. Der Versuch, da etwas zu verbessern bringt nichts. Sich in Übungen von all diesen materiellen Anhaftungen zu lösen, leer zu werden, ist der östliche Vorschlag für richtiges Verhalten. Die Leerheit führt zum Leben im „Hier und Jetzt“, und damit zu Intensität und Glück.
Fand ich spannend, diese gegensätzlichen Befunde. Ist nämlich interessant, in ein paar Jahren nachzulesen, worüber man früher grübelte.