Montag, 11. April 2011

Mein Yoga-Asana

Mein Yoga-Asana

Diese Uebung ist meine liebste Yoga-Uebung. Sie begleitete mich taeglich auf meiner Reise und bildete so ein verbindendes Ritual ueber die Monate. Sie besteht aus 6 Positionen. Von einer Stellung zur naechsten atme ich ein oder aus und bleibe dann bei angehaltenem Atem eine Zeitlang in der neuen Haltung bevor ich mit Ein- oder Ausatmen in die naechste Stellung gehe.



1
Ich lege die Haende in meinen Schoss. Die Fingerspitzen beruehren sich, ich atme langsam ein und dann langsam aus.

Diese Haltung hat fuer mich die Bedeutung:
Ich sitze auf dem Boden, die Erde traegt und naehrt mich. Ich ruhe wie die Erde und werde getragen von der Erde. Ich komme aus der Erde, ich bin aus Erde, ich werde zu Erde, eingebunden in einen Kreislauf mit der Erde in ein Werden, Sein und Vergehen.



2
Ich lege die Haende vor die Brust, waehrend ich einatme.

Diese Haltung hat fuer mich die Bedeutung:
Ich sammle mich. Ich konzentriere mich auf meine Mitte, meine Energie, mein Leben, mein Herz. Ich hoffe, es geht mir heute gut. Ich werde achtsam sein gegenueber mir, meinem Koerper, Gedanken, Gefuehlen und Stimmungen.




3
Ich lege die Haende nach vorne, waehrend ich ausatme.

Diese Haltung hat fuer mich die Bedeutung:
Die Batak machen diese Geste, wenn sie danken (allerdings nicht so weit nach vorne). Ich gebe der Welt meinen Atem zurueck und hoffentlich vieles mehr, zum Glueck fuer meine Umwelt und mich. Was ich habe, ist nicht mein, wie die Luft, die ich ein- und ausatme.




4
Ich fuehre die Haende seitwaerts, waehrend ich einatme.

Diese Haltung hat fuer mich die Bedeutung:
Ich oeffne mich der Welt. Ich oeffne Grenzen, es wird weit ums Herz. Es ist die Geste des Eingebunden seins in der Welt, des sich Hingebens und sich Einlassens. Ich erhalte alles, was ich zum Leben brauche: ich kann atmen, Luft, Licht, Sicherheit, Freude, Freunde, ... ich bin nichts ohne diese Verbundenheit. Je mehr ich oeffne, je mehr bin ich verbunden.




5
Ich fuehre die Haende ueber meinen Kopf und lege sie zusammen, waehrend ich ausatme.

Diese Haltung hat fuer mich die Bedeutung:
Ueber mir das Universum und mit ihm die Erde als Teil davon und eben auch ich mit allem, was ich nicht wissen, fuehlen und denken kann, und alle Dinge und Vorgaenge, ohne die ich nicht leben koennte. Das Universum bin ich, ich bin ein Teil dieser grossen, leuchtenden, unfassbaren Maschinerie. Dies moechte mir heute bewusst sein.




6
Ich fuehre die zusammengelegten Haende vor meine Stirn, waehrend ich einatme.

Diese Haltung hat fuer mich die Bedeutung:
Dies ist die schoene, beeindruckende, ruehrende Dankesgeste der Thais und Laoten. Hier sitzt mein Geist, mein Denken, dieses Bisschen, das immer wieder meint, es sei etwas besonderes, etwas das der Welt ueberlegen ist und doch immer wieder Muehe hat, den Tag ueber das Richtige zu tun. Moege ich waehrend des heutigen Tages zu Bescheidenheit faehig sein, so wie sie vielleicht in dieser Geste zum Ausdruck kommt.





7
Ich fuehre die Haende in die Ausgangsposition in meinen Schoss (Fingerspitzen beruehren sich), waehrend ich ausatme.

Die Uebung ist zu Ende, oder beginnt von Vorne. Der Kreis schliesst sich und ist bereit fuer einen neuen Anfang, eine neue Moeglichkeit tut sich auf, "same-same, but different", jeden Augenblick, jede Stunde, jeden neuen Tag gibt es neue Moeglichkeiten und neue Anfaenge.